Armut und sozialer Zusammenhalt – Sondernewsletter Nr. 3

Und auch zum heu­ti­gen The­men­tag Soli­da­rität stär­ken: „Ar­mut und so­zia­ler Zusam­­men­halt“ der Ak­ti­ons­wo­che “En­ga­ge­ment macht stark!” gibt es jetzt ei­nen wie­der um­fang­reich in­for­ma­ti­ven Son­der­news­let­ter Nr. 3 vom 1.10.2012 – Ar­mut und bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment im WWW.

Die Sche­re zwi­schen Arm und Reich ist in Deutsch­land wei­ter aus­ein­an­der­ge­gan­gen: Dies ist ei­nes der zen­tra­len Er­geb­nis­se des 4. Ar­mut- und Reich­tums­be­richts der Bun­des­re­gie­rung, der bis­lang als Ent­wurfs­fas­sung vor­liegt. Doch wel­che gesell­schaft­lichen Grup­pen sind be­son­ders von Ar­mut be­trof­fen und in wel­chem Aus­maß? Wel­che Aus­wir­kun­gen hat ei­ne zu­neh­men­de so­zia­le Un­gleich­heit auf die po­li­ti­sche Par­ti­zi­pa­ti­on und auf die Engagement­bereitschaft der Bür­ger? Um­ge­kehrt: Wel­che Mög­lich­kei­ten bie­tet bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment, um aus Ar­mut und so­zia­ler Un­gleich­heit her­aus­zu­füh­ren? Die­sen Fra­gen wid­met sich der vor­lie­gen­de Son­der-New­s­­le­t­­ter. Der Schwer­punkt liegt nicht auf län­ge­ren Bei­trä­gen, son­dern auf ge­bün­del­ten und breit ge­fä­cher­ten In­for­ma­tio­nen. Der Son­der-In­fo­let­ter ist in drei Blö­cke un­ter­teilt, die the­ma­tisch auf­ein­an­der auf­bau­en und je­weils durch ei­nen Über­blicks­bei­trag ein­ge­lei­tet werden.

Der ers­te Block bie­tet ei­ne Be­stand­auf­nah­me der Ar­mut und so­zia­len Un­gleich­heit in Deutsch­land. Ul­rich Schnei­der, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Deut­schen Pa­ri­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­bands, lo­tet in sei­nem ein­lei­ten­den Bei­trag die Fra­ge aus, ab wann so­zia­le Un­gleich­heit zum so­zia­len Spreng­satz der Zi­vil­ge­sell­schaft wird. An­schlie­ßend wird der Ar­muts- und Reich­tums­be­richt der Bun­des­re­gie­rung vor­ge­stellt. Ar­mut steht in die­sem Zu­sam­men­hang für ei­nen Man­gel an Teil­ha­be- und Selbst­ver­wirk­li­chungs­mög­lich­kei­ten in ma­te­ri­el­ler, so­zia­ler, kul­tu­rel­ler und po­li­ti­scher Hin­sicht. Die fol­gen­den Stu­di­en und Stel­lung­nah­men neh­men Be­zug auf die­sen re­la­ti­ven Ar­muts­be­griff und zei­gen, wel­che ge­sell­schaft­li­chen Grup­pen be­son­ders von Ar­mut be­trof­fen sind. Der Block en­det mit ei­ner Stu­die des Deut­schen In­sti­tuts für Ur­ba­nis­tik über die so­zi­al­räum­li­che Ver­tei­lung von Ar­mut in Deutschland.

Im Zen­trum des zwei­ten Blocks steht die Fra­ge nach den Aus­wir­kun­gen von Ar­mut auf po­li­ti­sche Parti­zipa­tion und ge­sell­schaft­li­ches En­ga­ge­ment. Tho­mas Gen­si­cke, TNS In­fra­test So­zi­al­for­schung, wer­tet die Da­ten des letz­ten Frei­wil­li­gen­sur­veys in die­se Rich­tung hin aus. Hier­bei zeigt er in­ter­es­san­te Un­ter­schie­de zwi­schen den neu­en und den al­ten Bun­des­län­dern. Auch die an­schlie­ßend vor­ge­stell­ten Stu­di­en von Pe­tra Böhn­ke, Jo­han­na Klatt, Franz Walt­her und Se­bas­ti­an Bö­de­ker ge­hen der Fra­ge nach den Ur­sa­chen des un­gleich ver­teil­ten bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment und der po­li­ti­schen Par­ti­zi­pa­ti­on zwi­schen ver­schie­de­nen Be­völ­ke­rungs­grup­pen nach.

Um kon­kre­te Lö­sungs­vor­schlä­ge und de­ren Be­wer­tung geht es in der an­schlie­ßend vor­ge­stell­ten Pu­bli­ka­tio­nen von Wolf­gang Schrö­der, Staats­se­kre­tär im Mi­nis­te­ri­um für Ar­beit, So­zia­les, Frau­en und Fa­mi­lie des Lan­des Bran­den­burg und im Bei­trag von Sa­bi­ne Bött­cher und Fried­rich Hauss vom Zen­trum für So­zi­al­for­schung Hal­le e.V. Wäh­rend Schrö­der sich fragt, wie So­zi­al­po­li­tik und Ge­sell­schaft wie­der zu­sam­men­fin­den, be­ur­tei­len Bött­cher und Hauss das Bun­des­pro­jekt „Bür­ger­ar­beit“ im Hin­blick auf sei­ne Ef­fek­te für den Ar­beits­markt, für die Zi­vil­ge­sell­schaft so­wie die am Pro­jekt Beteiligten.

Im drit­ten Block wer­den gu­te In­itia­ti­ven und Pro­jek­te zur Be­kämp­fung von Ar­mut und so­zia­ler Un­gleich­heit vor­ge­stellt. Der Fa­cet­ten­reich­tum in der Pro­jekt­land­schaft ist so groß wie der Ar­muts­be­griff viel­schich­tig ist. Wir kön­nen hier nicht die gan­ze Viel­falt von Maß­nah­men und Pro­jek­ten prä­sen­tie­ren. Des­halb ha­ben wir uns da­für ent­schie­den, nach ei­nem ein­lei­ten­den Bei­trag von Ga­brie­le Schmidt ei­ne ex­em­pla­ri­sche Aus­wahl an staat­li­chen, zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen und Un­ter­neh­mens­pro­jek­ten für ver­schie­de­ne von Ar­mut be­trof­fe­ne Be­völ­ke­rungs­grup­pe vor­zu­stel­len. Her­aus­ge­kom­men ist ei­ne bun­te Mi­schung aus Pro­jek­ten für Al­lein­er­zie­hen­de und Kin­der, Ob­dach­lo­se und Flücht­lin­ge so­wie Kul­tur­pro­jek­te für al­le, die Kul­tur lie­ben, sie sich aber al­lei­ne nicht leis­ten können.