Engagement sichtbarer machen und für einen starken Auftritt zu sorgen: Die 10. Berliner Engagementwoche hat begonnen
Notiert von jor ~ 11. September 2020 ~
Das Engagement sichtbarer machen und für einen starken Auftritt zu sorgen: Das ist das Ziel diverser Kampagnen, die alljährlich im September stattfinden. Wie viel dabei erreicht ist und was noch fehlt, um Freiwilligenarbeit mehr zu würdigen und zu fördern, das zeigt die 10. Berliner Engagementwoche ab heute anlässlich ihres Jubiläums.
Die Veranstalterin, die Landesfreiwilligenagentur Berlin, lässt dazu zehn Antreiber:innen und Beobachter:innen der Berliner Zivilgesellschaft zu Wort kommen. In kurzen Interviews Auf ein Wort fühlen sie dem Engagement auf den Zahn – mit beachtlichen Befunden. Wir sind erst am Anfang, heißt es etwa, es braucht noch mehr Aufmerksamkeit und Würdigung, nicht zuletzt mehr Mitbestimmung.
Wie sich das engagierte Berlin entwickeln kann, lässt sich etwa den Kehrenbürgern entnehmen. Vor zehn Jahren hatte die BSR diese Kampagne begonnen, um Bürgern zu ermöglichen, ihren Kiez sauberer zu machen. Wer auf die Zahlen schaut, die eine Mitarbeiterin nennt, sieht eine Erfolgsgeschichte: Waren es 2010 etwa 900 Menschen dabei, haben sich letztes Jahr etwa 25.000 Bürger/innen dafür zusammengefunden.
Doch die dienstbare Kehrenbürger-Rolle ist nur eine von vielen. Andere Stimmen finden, Engagement muss auch Sand im Getriebe sein. Wenn etwas nicht richtig läuft, dann gibt es immer Leute, die die Probleme kenntlich machen, erläutert etwa der Mitbegründer der bundesweiten „Engagement-macht-stark“-Kampagne. Und ein Vertreter des Landesjugendrings Berlin erinnert daran: Ehrenamtliches Engagement heißt nicht, im Auftrag des Staates bestimmte Aufgaben zu übernehmen, sondern es hat etwas mit gesellschaftlichem Eigensinn zu tun. Auch dieser müsse gefördert werden.
Der Autor des Ehrenamts-Newsletters des Tagesspiegels erkennt an, die Politik habe sich bewegt: Wir haben eine entwickelte Engagement-Landschaft, dazu hat auch die Landesregierung beigetragen, sagt er und lobt Staatssekretärin Sawsan Chebli dafür, dass sie in allen Bezirken Freiwilligenagenturen finanziert, als Anlaufstellen, um Menschen ins Ehrenamt zu lotsen. Aber das sind nur erste Schritte, sagen andere Interviewpartner. Eine Veranstalterin des Berliner Demokratietags fordert Strukturen zu schaffen, damit die Zivilgesellschaft die Demokratie mitgestalten kann. Eine Kollegin vom Migrationsrat ergänzt: Alle sollen die Möglichkeit bekommen, mitzuwirken.
Sichtbar, stark – und hoffentlich auch stur: Zehn Experten-Stimmen zur Entwicklung des engagierten Berlins anlässlich der 10. Berliner Engagementwoche. PM, 11.09.2020 (pdf)
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zuletzt aktualisiert 11.09.2020